News vom 05.10.2022
Stuttgart 21: Alle Tunnel im Stuttgarter Talkessel fertig gegraben
Geschafft: Die Deutsche Bahn hat für Stuttgart 21 sämtliche Tunnel im Talkessel der Landeshauptstadt erfolgreich vorgetrieben. Insgesamt haben die Mineure rund 51 Kilometer Tunnel gegraben. Damit ist ein weiterer wichtiger Meilenstein des Bahnprojekts Stuttgart–Ulm auf dem Weg zur Inbetriebnahme erreicht. Ab Dezember 2025 werden sich Reisezeiten im Fern- und Regionalverkehr erheblich verkürzen; Reisende bundesweit profitieren dank der Neubaustrecke nach Ulm und des Ausbaus des Bahnknotens Stuttgart von deutlich mehr und pünktlicheren Zügen. Der Abschluss des Tunnelvortriebs wurde heute von hochrangigen Vertretern der Deutschen Bahn, der Bundes- und Landespolitik, der Europäischen Kommission sowie der Baubranche mit weiteren Ehrengästen feierlich begangen.
„Exakt 51.093,2 Meter Tunnelvortrieb unter schwierigen logistischen Bedingungen einer Großstadt – das ist eine herausragende Leistung. Dahinter stecken viel geistige Arbeit, Schweiß und Mut. Dafür gebührt den Tunnelbauerinnen und Tunnelbauern unser Dank. Der Abschluss dieser Arbeiten im Stuttgarter Talkessel zeigt einmal mehr: Stuttgart 21 schreitet erkennbar voran“, sagte Berthold Huber,
DB-Infrastrukturvorstand.
„Mit dem Projekt Stuttgart 21 und der Neubaustrecke Wendlingen–Ulm wird die Eisenbahninfrastruktur der Region fit für das 21. Jahrhundert gemacht. Wir steigern die Leistungsfähigkeit der Strecke und ermöglichen so mehr Mobilität bei weniger Emissionen und weniger Lärm. Dank der deutlich kürzeren Reisezeiten schaffen wir ein attraktives Angebot und damit einen starken Anreiz, sich für das Bahnfahren zu entscheiden“, sagte Michael Theurer, Parlamentarischer Staatsekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr und Beauftragter der Bundesregierung für den Schienenverkehr.
„Der Abschluss des Tunnelvortriebs von Stuttgart 21 ist ein neuer Meilenstein für das trans-europäische Verkehrsnetz! Die Verknüpfung von lokalen, regionalen und europaweiten Fernverbindungen rückt immer näher. Mit über einer Milliarde Euro Unterstützung der Europäische Kommission für das Gesamtprojekt Stuttgart–Ulm steht Europa voll hinter diesem Jahrhundertprojekt in Baden-Württemberg. Ich freue mich jetzt schon auf die neuen Verbindungen, von Brüssel über Stuttgart nach München, von Paris nach Wien, von den Nordseehäfen bis zum Schwarzen Meer“, sagte Herald Ruijters, Direktor Investitionen, Innovativer und Nachhaltiger Verkehr der Europäischen Kommission.
„Wir freuen uns über die Fortschritte bei der Realisierung von S21 und die im Dezember anstehende Inbetriebnahme der Neubaustrecke Wendlingen–Ulm. Gleichzeitig arbeiten wir mit Hochdruck daran, die gemeinsam von Bahn, Landeshauptstadt Stuttgart, Region und Land im S21-Lenkungskreis im Juli beschlossenen weiteren Verbesserungen im Eisenbahnknoten Stuttgart voranzutreiben. Dazu gehören der Pfaffensteigtunnel als Bestandteil des Ausbaus der Gäubahn, die Umsetzung der P-Option als Bestandteil des neuen Nordzulaufs nach Stuttgart sowie der Erhalt der Panoramabahn bis in die Stuttgarter Innenstadt. Mit großer Erwartung blicke ich auch in das Jahr 2025 und die von der DB zugesagte Inbetriebnahme des neuen Hauptbahnhofs“, sagte Berthold Frieß, Ministerialdirektor im Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg
„Die Fertigstellung des letzten Tunnels im Talkessel bedeutet auch Licht am Ende des Stuttgart-21-Tunnels. Ein weiterer Lichtblick soll in wenigen Wochen die Inbetriebnahme der Neubaustrecke Wendlingen–Ulm als ganz wichtiger Teil des Bahnprojekts sein“, sagte Dr. Frank Nopper, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Stuttgart
„Intelligentes Bauen verbindet Menschen – auch im Stuttgarter Talkessel. Ist das Gesamtprojekt Stuttgart–Ulm einmal fertiggestellt, wird das Hochgeschwindigkeits-netz Städte und Regionen mit rund 34 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern und 16 Millionen Arbeitsplätzen verbinden. Daher freuen wir uns ganz besonders, nun einen wichtigen Meilenstein erreicht zu haben: Der Tunnelvortrieb im Talkessel ist abgeschlossen, alle Tunnelröhren am künftigen Hauptbahnhof fertiggestellt. Die Arbeiten an diesem Projekt der Superlative schreiten dank hochmotivierter Teams voran“, sagte Karl-Heinz Strauss, CEO der PORR Group.
Die Tunnel von Stuttgart 21
Im Rahmen des Projekts wurden im Stuttgarter Talkessel sieben Tunnel gegraben, die zum Großteil aus zwei Röhren bestehen:
Tunnel Bad Cannstatt
- Tunnel Feuerbach
- Fildertunnel
- Tunnel Obertürkheim
- S-Bahn-Tunnel zwischen Haltestelle Mittnachtstraße und der S-Bahn-Station Hauptbahnhof
- S-Bahn-Tunnel Rosenstein
- Tunnel Untertürkheimer Kurve
Alle diese Tunnel sind vollständig vorgetrieben. In mehreren Tunneln liegen zudem mittlerweile bereits die Schienen: Über 30 Kilometer feste Fahrbahn wurden bislang eingebaut.Symbolischer Baustart für die Stuttgart-21-Tunnel war am 4. Dezember 2013 im Tunnel Obertürkheim. Gegraben wurden die Tunnel sowohl mit einer großen Tunnelvortriebsmaschine als auch mit der sogenannten konventionellen Bauweise, das heißt mit Baggern, Sprengungen und Meißeln. Zeitweise wurden mehr als ein Kilometer Tunnel pro Monat vorgetrieben.Am Flughafen laufen die Tunnelvortriebsarbeiten noch, hier fehlen nur noch wenige hundert Meter von insgesamt 4,4 Kilometern.